Der Landschaftsmaler Adolf Obst wurde am 27. August 1869 als Sohn des Kirchenbeamten Heinrich Obst und seiner Ehefrau Auguste geb. Schmidt in Berlin geboren. Mit 14 Jahren trat er als Lehrling eine Ausbildung bei der Reichsdruckerei in Berlin an, wo er namentlich in Lithographie und Kupferstich Erfahrungen sammelte. Schon während dieser Ausbildung wurde ihm wegen seiner hervortretenden Fähigkeiten zur Malerei ermöglicht, in der Akademie für bildende Künste in den Klassen für Perspektive, Anatomie und Tiere zu hospitieren, was Gelegenheit bot, Pferde aus dem Königlichen Marstall zu malen.
1888 entschloss er sich, Maler zu werden. Er besuchte mit großem Erfolg, zuletzt als Meisterschüler des seinerzeit hoch geachteten Prof. Eugen Bracht, die kgl. akademische Hochschule für bildende Künste zu Berlin.
Seine erste Schaffungsperiode lässt sich auf die Jahre 1897/98 bestimmen, als er - u.a. mit einem Stipendium des preuß. Kultusministers - eine „Reise um die Erde“ zusammen mit dem Schriftsteller Paul Lindenberg antrat
Danach folgten die künstlerische Auswertung dieser Reise mit anerkannten Ausstellungen und die Begründung einer Malschule.
1900/01 war er Kriegsmaler im Hauptquartier des deutschen Expeditionskorps in China unter dem Befehl des Grafen v. Waldersee, wozu ihm auf dem Gelände des Kaiserpalastes in Peking eigens ein Atelier gebaut und zugewiesen wurde.
Zurückgekehrt nach Berlin, wurde er 1902 als Mitglied in den „Verein der Berliner Künstler“ aufgenommen. Seither profilierte er sich als Landschaftsmaler, insbesondere der Mark Brandenburg, wobei ihn Studienreisen u.a. auch bis nach Südschweden führten.
Im Jahre 1907 war ein Schaffensschwerpunkt Frankreich, wo er zunächst in Paris als Schüler an der Académie Julian seine Studien fortsetzte und alsdann nach Versailles übersiedelte, um dort das Schloss mit seiner Landschaftsumgebung zu malen.
Nach der Rückkehr nach Berlin betrieb er seine Malschule fort und wurde weiter durch zahlreiche Ausstellungen seiner Gemälde, worüber die Presse vielfach berichtete, bekannt. Er war auch auf der Großen Berliner Kunstausstellung zahlreich vertreten. Als Landschaftsmaler setzte er sein Wirken weiter fort, bis er 1914, nach Ausbruch des 1. Weltkrieges, als „Schlachtenmaler“ zur 5. Armee des Kronprinzen (Westfront) berufen wurde. 1915 zurückgekehrt, war ein weiterer Schaffensschwerpunkt, im Auftrage des Kriegsministeriums „Studienköpfe“ der farbigen französischen Kriegsgefangenen (sog. "Auxiliaires“) zu malen.
Weiter tätig als Landschafsmaler war dann 1934 ein neuer Schaffensschwerpunkt, im Auftrag eines Berliner Verlegers im Saarland Bilder zu einem Saarbuch zu illustrieren. Weit über diesen Auftrag hinaus nutzte er die Gelegenheit, künstlerisch zu arbeiten. So war er insbesondere im Hüttenwerk Neunkirchen tätig, wo er eindrucksvolle Bilder, wie vom Hochofenabstich, bis hin zu den arbeitenden Menschen, auch von den Bergleuten („Kumpels“), schuf.
Danach wieder der Landschaftsmalerei deutscher Heimat verschrieben, begann er immer mehr auch Städteansichten des alten Berlins festzuhalten. Nach Ausbombung seines Ateliers in Berlin Hohenzollerndamm 12 siedelte er nach Potsdam über, wo er insbesondere Motive in Sanssouci, aber auch von der Garnisonkirche und dem alten Potsdam fand. Beim Heranrücken der Roten Armee erfolgte die Auslagerung seines reichhaltigen Bilderbestandes nach Glindow, wo diese Bilder später dann durch Einwirkung der Besatzungsmacht willkürlich vernichtet wurden, was erklärt, dass bis auf den Bestand verkaufter oder gestifteter Gemälde ganz wesentliche Werke verloren gegangen sind.
Davon gebrochen, verstarb Adolf Obst am 27. Dezember 1945 im Kreise seiner Familie in Potsdam. Sein Grab befindet sich auf dem Neuen Friedhof in Potsdam Abt. IX Stelle Nr. 57.




